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Propolis - Gewinnung und Verarbeitung in unserer Bio-Imkerei

Propolis ist neben Honig und Wachs wohl eines der bekanntesten Bienenprodukte.
Propolis ist neben Honig und Wachs wohl eines der bekanntesten Bienenprodukte. Die Gründe, Propolis auch bei uns Menschen anzuwenden, haben wir uns eigentlich von den Bienen abgeschaut. Die entzündungshemmende Wirkung, besonders im Anfangsstadium, eröffnet ein weites Einsatzfeld. Die gesundheitlichen Wirkungen darf der Imker allerdings nicht ausloben. Da allergische Reaktionen möglich sind, sollen empfindliche Personen darauf achten.
Wir stellen hier auszugsweise die Produktion und die Verarbeitung von Propolis in unserem Betrieb vor. Die Vollversion der Beschreibung können Sie sich am Endse dieses Beitrages als pdf herunterladen.

Gewinnung von Propolis

Die bevorzugte Jahreszeit zum Einlegen der Propolisgitter ist ab Ende Juli bis Ende September. In dieser Periode wird von den Bienen das meiste Harz von den Bäumen eingetragen und zu Propolis veredelt. Standorte bei oder in größeren Auwäldern sind unserer Erfahrung nach die besten Propolis-Standorte. Die hohe Dichte an alten Weiden und Pappeln ist förderlich für ein großes Angebot an Baumharzen, besonders Balsamharze, die zwischen den Knospenschuppen ausgeschieden werden.
Mit zwei Methoden lässt sich Rohpropolis aus dem Bienenvolk gewinnen. Einerseits die gezielte Gewinnung mit einem Propolisgitter, andererseits durch Abkratzen von angelagertem Propolis. . Das Abkratzen hat nur in der Bio-Imkerei Sinn, wo keine synthetischen Varroabekämpfungsmittel zum Einsatz kommen.

Propolisgitter

Beste Erfahrungen haben wir mit einem speziellen Gitter der Firma StanzPress (Nr. 0815/60 EVA, Propolisgitter) gemacht. Das von den Bienen in die Maschen „eingeklebte" Propolis lässt sich rasch, leicht und vollständig aus dem Gitter rebeln. Es bricht auch nach mehrmaligem Einsatz bzw. Abrebeln nicht.
Wir legen zwei Gitter übereinander auf die Rähmchen der oberen Zarge. Bei nur einem Gitter passiert es immer wieder, dass das in die Maschen eingelagerte Propolis bis an den Holzdeckel gelangt und das Gitter oben festklebt. Die Propolisrückstände am Holzdeckel des Magazins sind zudem lästig, weil später das Wachstuch, mit dem wir ansonsten das Volk abdecken, immer am Deckel anhaftet. Bei zwei Gittern wird das vermieden.
Nach der Entnahme aus den Bienenvölkern werden die Gitter zu handlichen Stößen gestapelt und in Kunststoffsäcken gelagert. Die Säcke der Twist-off-Honigglasdeckel eignen sich dafür optimal. Je nach Kapazität der Gefriertruhe kommen die Säcke gleich hinein oder sie werden am Tag vor dem Abrebeln eingefroren.
Für das Abrebeln haben wir eine ausgediente Entdeckelungswanne bzw. Entdeckelungstisch adaptiert. An der Einlegestange (ursprünglich für Rähmchen mit kürzerem Oberträger gedacht) wurde an der Unterseite eine ca. 4 cm breite und 1 mm dicke Edelstahlschiene mittig angeschweißt. Die Schiene und die Schweißpunkte müssen unbedingt entgratet und (!) sorgfältig rund geschliffen werden. Diese adaptierte Einlegestange wird an den Schmalseiten des Entdeckelungstisches mittig jeweils mit einer 10er Mutter fixiert. Allfällige Klemmschrauben aus der Zeit des Entdeckelns reichen nicht aus, um dem Zugdruck nach oben standzuhalten.

Schiene zum Abrebeln von Propolisgitter

Schiene zum Abrebeln
© Peter Frühwirth
Ein Propolisgitter nach dem anderen wird aus der Gefriertruhe geholt und durch Hin- und Herziehen an der Schiene vom Propolis befreit. Das gefrorene Propolis springt leicht und vollständig aus den Maschenöffnung. Es fällt zu 100 Prozent nach unten in die Wanne.

Feinkrümeliges Propolis aus dem Gitter

Feinkrümeliges Propolis aus dem Gitter
© Peter Frühwirth

Magazin

Im Magazin wird Propolis in größeren Mangen vorrangig an Stellen abgelagert, die für die Bienen nicht zugänglich sind. Also Nischen und Hohlräume etc. Das sind zum Beispiel die Kontaktzonen der Hoffmannrähmchen mit der Magazinseitenwand, die Auflagenut der Rähmchen und in den Honigzargen, wo die Bienen Propolis und Wachs zwischen den Rähmchenoberleisten und dem Wachsabdecktuch einbauen.
Propolisansammlungen an den Magazinwänden und in der Rähmchenauflage entfernen wir in größeren Abständen jedenfalls, weil die Rähmchen dann leichter manipulierbar sind. Das anfallende Rohpropolis hat einen hohen Anteil an sehr feinem Propolisstaub.
Das durch Abkratzen gewonnene Rohpropolis bzw. dessen Lösung in Alkohol muss im folgenden Verarbeitungsprozess zur reinen Propolislösung unbedingt mit einem Unterdruckfilter gefiltert werden. Mit einer reinen Falldruckfiltrierung, wie das beim Filtern mit z.B. Kaffeefilter oder Trichter-Filterpapier der Fall ist, wird eine möglichst vollständige Trennung der Propolislösung von den Feststoffen kaum möglich sein. Zudem dauert dieser Prozess sehr lange und es verbleibt zu viel hochwertige Propolislösung im Feststoffgemisch (Trester).

Erfahrung mit dem Filtern von Propolis

Wir verfügen über nahezu 40 Jahre Erfahrung mit der Produktion von Propolislösung für verkaufsfähige Propolistropfen. Angefangen haben wir mit Kaffeefiltern, mit allen Begleiterscheinungen, wie Patzerei in der Küche und gefühlt ewig langem Filtervorgang.
Erst mit der Umstellung auf einen professionellen Filtriervorgang mit entsprechender Ausstattung reduzierte sich der Zeitaufwand massiv. Ganz entscheidend war jedenfalls, dass nun die Ausbeute aus dem Lösungsansatz optimal gelingt und keine wertvolle Propolislösung ungenutzt im Trester auf den Komposthaufen kommt. Ganz zu schweigen von besseren Rentabilität durch den höheren Grad an Ausbeute.

Ansatz zur Lösung

Um es gleich vorweg festzuhalten: Wir haben kein fixes Mischungsverhältnis von Rohpropolis zu Alkohol. Der Anteil an reinem Propolis ist im Rohpropolis einfach zu unterschiedlich in den einzelnen Chargen. Selbst dann, wenn man ausschließlich mit Propolisgittern arbeitet.
Das Rohpropolis wird mit Alkohol, Ethanol PRIMA 96%vol. BIO, überschichtet. Das heißt, wir füllen so viel Alkohol in den Behälter, bis dieser knapp über dem Rohpropolis steht.
Die Filtration erfolgt frühestens 6 Monate nach der letzten Zugabe von Rohpropolis.
Für 96%igen Alkohol haben wir uns entschieden, weil damit die höchst Lösungsrate gegeben ist und wir diesen Alkohol verlässlich und in der immer gleichen, gesicherten Qualität beziehen können.

Filtration

Heute arbeiten wir mit der Vakuumfiltrierung des Propolisansatzes.
Das Set setzt sich zusammen aus:
  • Saugflasche ROTILABO®, 1000 ml;
  • Schutzmanschetten ROTILABO®, passend für: Saugflaschen 1000 ml;
  • Büchner-Trichter ROTILABO®, 240 ml, passend für: Filter-Ø 90 mm;
  • Rundfilter Typ MN 615, Ø: 90 mm;
  • Wasserstrahlpumpe
  • Schlauch ROTILABO® Gummi Vakuumausführung, 10 mm, 20 mm;
  • Gewindeflasche DURAN® PURE Klarglas, 5000 ml, GL 45;
  • Dispenser FORTUNA® OPTIFIX® SOLVENT, 10-50 ml
Mit der Wasserstrahlpumpe wird ein Vakuum in der Saugflasche erzeugt. Sie wird an einem üblichen Wasserhahn angeschlossen. Auf die Saugflasche wird die Schutzmanschette gesteckt. Darauf wird der Büchner-Trichter gesetzt und ein Rundfilter eingelegt.
Der gesamte Propolisansatz wird so Schritt für Schritt gefiltert. Natürlich auch der Bodensatz im Ansatzbehälter, mit all den Wachsteilchen und Feststoffen. Mit der Vakuumfiltrierung kann die Propolislösung zügig und nahezu vollständig auch aus dem schlammigen Bodensatz herausgeholt werden.

 

Wasserstrahlpumpe

Dispenser

Die Saugflasche wird zwischendurch immer wieder entleert. Die filtrierte Propolislösung füllen wir in 10 Liter Korbflaschen. Einfach, weil wir diese schon hatten. Es eignet sich aber auch jede andere größere Flasche, die sich gut befüllen lässt und aus man die Lösung später leicht in den Dispenser umfüllen kann. In den 10 Liter Korbflaschen lässt die gesamte filtrierte Lösung gut durchmischen, um eine repräsentative Probe für die Laboruntersuchung auf den Propolisgehalt nehmen zu können.

Abfüllung

Die Propolislösung füllen wir mit dem „Dispenser FORTUNA® OPTIFIX® SOLVENT, 10-50 ml" ab, der auf einer Gewindeflasche DURAN® PURE Klarglas, 5000 ml, aufgeschraubt ist. Eine wirklich ideale Lösung und sehr zu empfehlen. Die abzufüllende Menge lässt sich je nach Größe der Tropffläschchen zwischen 10 und 50 ml einstellen. Der Dispenser befüllt das Fläschchen exakt. Es gibt kein Tropfen oder Patzen mehr. Auch eine größere Zahl an Fläschchen ist im Nu abgefüllt.

Etikettierung

Die Propolis-Tropfen füllen wir in 30 ml Tropffläschchen ab. Für diese müssen kleinere Etiketten im Digitaldruck in Auftrag gegeben werden. Wir lassen eine größere Menge an Propolis-Ansatzlösung zusammenkommen und füllen dann eine größere Zahl an Fläschchen ab. So halten sich die Kosten der Etiketten in Grenzen.
Das Etikettieren erfolgt händisch. Auch bei mehreren hundert Fläschchen geht das rascher und exakter als mit einem speziellen Etikettiergerät. Und kostengünstiger.

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