Wir ernten Blütenpollen

Alle kennen wir den Farbenreichtum unserer Blütenpflanzen. Wenn es "bunt" blüht, sehen und meinen wir die Farben der Blütenblätter. Diese Farben locken die Honigbienen an, sind Wegweiser hin zu Nektar und Blütenpollen, die es zu sammeln gilt. Dieser Blütenpollen hat jedoch oft eine ganz andere Farbe als die Blütenblätter. Die Witwenblume (siehe nächstes Foto) hat einen tief-dunkelroten Pollen, der Mohn einen schwarzen Pollen, der Rotklee einen braunen Pollen.
Die Bienen finden auch Blüten, die uns selbst beim achtsamen Spazierengehen oft entgehen. So ist der von den Bienen gesammelte Pollen ein wahres Spiegelbild der von den Bienen besuchten Pflanzenwelt im Umkreis von ca. 3 km um das Bienenvolk.

Wir hier gut an der, die Blüte der Witwenblume besuchenden, Biene zu sehen ist, wird der Blütenpollen von der Biene an den Hinterbeinen zu sogenannten "Pollenhöschen" zusammen gepackt. So kann er kompakt und leichter nach Hause in den Bienenstock transportiert werden.
Genau genommen ernten wir Imker diese Pollenhöschen. Auch wenn wir dann später "Blütenpollen" auf die Etiketten unserer Gläser schreiben, in denen wir dieses wertvolle Bienenprodukt unseren Kunden anbieten.

Die Ernte des von den Bienen nach Hause gebrachten Blütenpollens erfolgt mit einer Pollenfalle, wie wir Imker dazu sagen. Wir setzen dazu eine speziell von uns konstruierte Hochland-Pollenfalle ein, die im Boden des Bienenstockes integriert ist und die Ernte eines reinen Pollens ermöglicht.
Wichtig ist uns, dass die Bienen trotz unserer Ernte noch ausreichend Pollenhöschen durch die Pollenfalle bringen können, um ihre Brut aufziehen zu können. Mit unserer Pollenfalle gelingt das nachweislich ganz gut. Wir schöpfen also mit unserer Ernte den Überfluss ab. In Jahreszeiten mit geringem Pollenangebot wird die Pollenfalle deaktiviert.

Solche Erntetage sind natürlich eine besondere Freude. Da wird selbst einem erfahrenen Imker erst so richtig bewusst, was seine Bienen imstande sind zu leisten. Man bildet sich ein, eh alles zu wissen, wenn man das aber sieht in aller Pracht, dann bekommt man doch einen großen Respekt.

Mit einer Feuchte von 15 bis 30% bringen die Bienen ihre Pollenhöschen nach Hause. Je nach Wetter und Luftfeuchtigkeit. Um den Pollen lagerfähig zu machen, wird er sorgfältig getrocknet. Anschließend kontrollieren wir den Pollen sorgfältig auf allfällig noch darin befindliche kleine Verunreinigungen wie zum Beispiel Wachsteilchen, die trotz aller Vorkehrungen vom oben sitzenden Volk in die Pollenfalle gefallen sind.