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Bioimkerei mit Bioraps?

So stehen die Chancen für Bioraps-Honig.

Bedeutung von Raps für die Bioimkerei

Raps ist für die Honigbiene eine ideale Kulturpflanze. Sie bietet reichlich Nektar in Kombination mit hochwertigem Pollen in großen Mengen. Gerade in Oberösterreich hat der Raps eine herausragende Bedeutung für den Erfolg in der einkommensorientierten Imkerei. Vor allem, weil Raps sicher blüht. Bei Waldhonig und auch bei Sommerblütenhonig (wie Linde, Sonnenblume, Alpenrose) weiß man nie, ob was kommt. Auch wenn das Wetter noch so optimal sein sollte, sind „Nullnummern" bei diesen Sommertrachten nicht auszuschließen.

In der biologischen Imkerei gilt die Regelung, dass konventioneller Raps zur Honiggewinnung nicht gezielt angewandert werden darf. Selbst dann nicht, wenn die Bienen mit keinem Pflanzenschutzmittel in Kontakt kommen und auch keine Rückstände im Honig nachzuweisen sind. Dies wird insofern begründet, als auch die Vor- bzw. Ausgangsprodukte für die Produktion von Bioprodukten biologisch produziert werden sollen.
Bis zu 25% Anteil kann konventioneller Raps zum Gesamthonigertrag beitragen, wenn dann noch eine gute Waldhonigernte erreicht wird. In Jahren mit wenig Waldhonig kann der Raps zur „Rettung“ werden. Die wirtschaftlich erfolgreiche Führung einer erwerbsorientierten Bioimkerei wird somit mit dieser Regelung nicht unwesentlich eingeschränkt.

Wo gibt es Bioraps?

Biorapsanteil an Gesamtfläche OÖ und Ö
© Peter Frühwirth
In Diskussionen unter Bioimkern wird öfters argumentiert, Biorapshonig sei wichtig und könne durchaus produziert werden, wenn man seine Völker bei Bioraps aufstellt. Zudem wird gefordert, den Biorapsanbau auszuweiten. Ein Blick hinaus würde die Realität offenbaren.
Der Anteil von Bioraps an der gesamten Rapsfläche beträgt unter 1 Prozent. Sowohl in Oberösterreich als auch an der gesamten Rapsfläche in Österreich. Es lässt sich in den letzten Jahren auch kein klarer Trend zu mehr Bioraps erkennen. In Oberösterreich bewegen wir uns zwischen 0,4 und 0,8 Prozent Bioraps an der oberösterreichischen Gesamtrapsfläche (konv. + bio).
Gesamtrapsfläche und Biorapsfläche
© Peter Frühwirth
In absoluten Zahlen hatten wir in Oberösterreich in den vergangenen Jahren zwischen 30 und 70 Hektar Bioraps. Da muss man schon zur Kenntnis nehmen, dass diese Biorapsflächen für einen interessierten Bioimker wahrscheinlich kaum zu finden sind.
Selbst im Burgenland, mit deutlich großflächigeren Feldstücken im Ackerbau, unterschied sich im Jahr 2022 die durchschnittliche Biorapsfläche pro Betrieb kaum von der in Oberösterreich. Zudem gab es dort nur 9 Betriebe mit Bioraps. Bei der durchschnittlichen Rapsfläche im konventionellen Betrieb spiegelt sich jedoch die großflächigere Ackerflächenstruktur des Burgenlandes sehr wohl wider.

Herausforderung Biorapsanbau

Der Schädlingsdruck ist groß, Schnecken, Erdflöhe und vor allem der Rapsglanzkäfer, können zur ernsten Gefahr für den Bioraps werden. Für Bioraps gibt es eine Notfallzulassung von „Spruzit Schädlingsfrei“ gegen den Erdfloh. Es ist ein breit wirksames Insektizid mit dem Warnhinweis „schädlich für Nützlinge“. Das Mittel basiert auf dem Wirkstoff Pyrethrine (ein Pyrethrum Extrakt aus der Chrysantheme) und Rapsöl.
Eine ausreichende Nährstoffversorgung für eine gute Pflanzenentwicklung zu Spitzenbedarfszeiten, wie z.B. für die Herbstentwicklung, kann mit Kompost, der eine langsam fließende Stickstoffquelle ist, nur begrenzt zur Verfügung gestellt werden. Die lange Kulturdauer kann zu Problemen mit Spätverunkrautungen führen. Das mag für den Bioimker vielleicht eine Freude sein (Kornblume), für den Bioraps-Landwirt ist das ein Handicap. Starker Besatz an Kornblume bedeutet Nährstoffkonkurrenz für die Kornausbildung und höheren Reinigungsaufwand.
Einmal funktioniert der Bioraps, ein anderes Mal nicht. Damit muss der Landwirt leben.
Ein erfahrener Bioraps-Produzent ist der Überzeugung, dass Bioraps vor allem in höheren, kühlen Lagen und in Regionen mit wenig oder keinem konventionellen Rapsanbau produziert werden soll. Hier ist das Problem mit Erdfloh und Schnecken deutlich geringer. Der Rapsglanzkäfer kann jedoch zur ernsten Gefahr werden. Darum auch sein Hinweis auf die notwendige geringe Rapsdichte in einer Region. Sollte in höheren Lagen gegen Ende April der Besatz an Rapsglanzkäfern zu hoch sein, kann er immer noch umgebrochen und eine andere Kultur nachgebaut werden, wie z.B. Öllein, Mais, Hanf. Insofern, meint er, hält sich das Risiko in Grenzen.

Kurz zusammengefasst

Egal wie man es dreht oder wendet, Bioraps spielt in Österreich keine Rolle. Trotz vergleichsweise sehr guter Preise. Er ist eine kleine Nische und wird das vermutlich auch bleiben. Für eine Ausweitung der Biorapsflächen ist derzeit der Markt für Biorapsöl nicht vorhanden.
Umso mehr ist die Regelung, eine Bioimkerei darf einen konventionellen Raps nicht gezielt anwandern, auch in Zukunft eine erhebliche Einschränkung der Rentabilität für die Bio-Erwerbsimkerei. Leider ist eine ergebnisoffene Diskussion zu einer Flexibilisierung der Richtlinien, wie z.B. über gesonderte Auflagen, derzeit auch nicht im Ansatz möglich.
Sortenreiner Bioraps-Honig wird in Oberösterreich auch künftig kaum produziert werden können.
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